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Richard Mteki

 
Geboren 1947 in Harare
 
Beeinflusst von seinem älteren Bruder Boira beginnt er in den sechziger Jahren im Nyarutsetso Art Center in Harare die Bildhauerei. Während eines Workshops in der Nationalgalerie in Harare wird er Ende der 1960er Jahre von deren damaligen Direktor, Frank McEwen, entdeckt, in dessen Werkstattschule aufgenommen und gefördert.

1973 macht sich Mteki selbstständig und arbeitet hauptberuflich als Künstler. Mitte der 1990er Jahre wird er von Roy Guthry in das Residenzprogramm von Chapungu Sculpture Park aufgenommen. Mtekis Werke werden ab Anfang der achtziger Jahre in Australien, Europa und den USA ausgestellt; sein monumentaler Zimbabwe Bird schwebt seit 1986 majestätisch über dem Haupteingang des Fußballstadions von Harare.

Mtekis Stil charakterisiert eine klare, oft rhythmisch geometrische Linienführung. In seinen Werken der 1990er Jahre greift er teilweise noch Themen aus der Shona-Mythologie auf, wie das zentrale Motiv der Metamorphose, die absonderliche Verwandlung von Mensch in Tier. Weitere Sujets sind in dieser Schaffensperiode Familienbeziehungen und das Alter. Seine Figuren strahlen oft eine beruhigende Friedfertigkeit aus, wirken in sich gekehrt, scheinen manchmal durch den Betrachter hindurch in die Ferne blicken zu können. 

Auswahl internationaler Ausstellungen
  • 1981: Retrospective Exhibition of Shona Sculpture, Zimbabwe House, London/GB
  • 1986: Soul in Stone, Irving Sculpture Gallery, Sydney/Australien
  • 1987: International Contemporary Art Fair, Los Angeles Convention Center, USA
  • 1988: Chicago International Art Exposition, Chicago/USA
  • 1989: Zimbabwe Shona Sculpture, The Commonwealth Institute, London
  • 1991: Mit Pinsel und Meißel. Zeitgenössische afrikanische Kunst, Völkerkundemuseum, Frankfurt
  • 1991: Spirit in Stone, Cleveland Museum of Natural History, Cleveland/USA
  • 1992: Zimbabwe Stone Sculpture, Zimbabwe Pavillon, Expo 92, Sevilla/Spanien
  • 1998: Zimbabwe, Stenen Getuigenissen, Afrika Museum Tervuren
 
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Bernard Matemera


1946 - 2002

Geboren in Guruwe im Norden des heutigen Zimbabwes, brachte Bernard Matemera sich das Bildhauern ab 1966 autodidaktisch bei und wurde von Tom Bloemfield gefördert.

Er war bis zu seinem Tod eine Art „Übervater“ der Bildhauergemeinschaft und unterstützte aus den Verkaufserlösen seiner Skulpturen den künstlerischen Nachwuchs. Als einer der letzten bedeutenden Bildhauer blieb er in Tengenenge bis zu seinem Tod treu.
Matemeras Durchbruch kam vergleichsweise spät. Seine unnachahmlich grotesken Skulpturen galten als schwer verkäuflich und stießen selbst bei dem so instinktsicheren Direktor der Nationalgalerie, Frank McEwen, zunächst auf Ablehnung. In den 1980er Jahren wurde Matemera schließlich mit nationalen und internationalen Ehrungen überhäuft: Er gewann 1986 den ersten Preis in der prestigeträchtigen New Dehli Triennale, seine Arbeiten wurden weltweit ausgestellt und gingen teilweise in die ständigen Sammlungen von Galerien und Museen über. So steht heute eines seiner Hauptwerke Man Changing into a Hippo am Eingang der Nationalgalerie von Harare.
Ähnlich wie die Skulpturenwelt von Josiah Manzi ist die von Bernhard Matemera ein Panoptikum skurriler Kreationen: Menschen, die in Nashörner oder Nilpferde metamorphisieren, Fabelwesen mit überdimensionalen dreizehigen Händen und zweizehigen Füßen, eigenwillig geformte Köpfe. Sein in der Literatur fragwürdig als afrikanischer Neo-Expressionismus bezeichneter Stil fand in Tengenenge schnell viele Nachahmer. Doch keiner hat auch nur annährend die Genialität erreicht, mit der er seinen Figuren Leben verlieh.
 
Auswahl internationaler Ausstellungen
  • 1968/69 New African Art; the African Workshop School, Museum of Modern Art, New York
  • 1970 Sculptures Contemporaine de Vukutu, Musée d´Art Moderne, Paris
  • 1970 Espocia Internacionale de Arte Tengenenge, Centro de Cultura e Arte, Beira
  • 1980 Tengenenge Stone Sculptures from Africa, Feingarten Galleries, Los Angeles
  • 1981 Art from Africa, Commonwealth Institute, London
  • 1985 Zimbabwean Stone Sculpture, Kresge Art Museum, Michigan
  • 1990 Sculptures Contemporaine du Zimbabwe, Musée Nationale des Arts Africains, Paris
  • 1991/1992 Zeitzeichen, Neue Kunst aus Afrika, Museum für Völkerkunde, Frankfurt
  • 1992 Expo 92, Sevilla
  • 1993 Steinplastik aus Chapungu Sculpture Park, Ludwig Forum, Aachen
  • 1998 Zimbabwe, Stenen Getuigenissen, Afrika Museum Tervuren
  • 2000/2001 Seele in Stein, Museum Alpin, Pontresina
 
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Joram Mariga

 
(1927-2000)

Die Anfänge und Entwicklung der Steinbildhauerei in Zimbabwe sind mit keinem anderen Künstler so verbunden wie mit Joram Mariga: Neben Tom Bloemfield, dem Gründer von Tengenenge und Frank McEwen, dem Direktor der Nationalgalerie in Salisbury gilt er als einer der drei „Väter“ der Kunstrichtung.

Für Mariga steht natürlich einerseits sein Werk, seine während allen Schaffensperioden oft mythologisch geprägten Skulpturen aus dem extrem harten violetten Lapidolite-Stein. Werke, die weltweit ausgestellt wurden und Bestandteil von Sammlungen des British Museums, des Afrika Museums in Berg en Dal in den Niederlanden oder der Nationalgalerie in Harare bilden. Andererseits hat Mariga, unterstützt von Mentoren/Freunden wie McEwen, Pat Pearce und Roy Guthrie, Künstlergemeinschaften ins Leben gerufen und für die Ausbildung des Bildhauernachwuchses gesorgt.

Ausgebildet als Landwirtschaftsberater wandte sich Mariga in den 1950er Jahren in seiner Freizeit der Bildhauerei zu. Ermutigt durch McEwen während eines Treffens in der Nationalgalerie 1962 gründete er in seiner Heimatregion Nyanga die Künstlergruppe Nyatate, aus der u.a. bedeutende Bildhauer wie John Takawira hervorgingen. Gegen den Widerstand des Ian Smith Regimes, das seine Initiative als „subversiv“ ansah, schuf Mariga ab Ende der 1960er Jahre weitere Künstlergemeinschaften und sorgte zusammen mit McEwen dafür, dass deren Werke national und international ausgestellt und verkauft wurden. Von 1982 bis 1993 war er Mitglied des Board of Trustees der Nationalgalerie in Harare. Neben seiner künstlerischen Arbeit in seinem Atelier in der Nähe von Nyanga leitete er auch immer wieder internationale Workshops für Hobby- und Profibildhauer. Im Gegensatz zu anderen Bildhauern der ersten Stunde hat Mariga immer an der archaischen Formen- und Bildersprache der Anfänge dieser Kunstrichtung festgehalten.
 
Auswahl internationaler Ausstellungen
  • 1962 Commonwealth Art Today, Commonwealth Institute, London
  • 1965 New Arts from Rhodesia, Royal Festival Hall, London
  • 1968/69 New African Art; the African Workshop School, Museum of Modern Art, New York
  • 1969 Contemporary African Arts, Camden Arts Centre, London
  • 1971 Sculptures Contemporaine de Shonas d´Afrique, Musée Rodin, Paris
  • 1972 Shona Sculptors of Rhodesia, Institute for Contemporary Arts, London
  • 1981 Art from Africa, Commonwealth Institute, London
  • 1990 Sculptures Contemporaine du Zimbabwe, Musée Nationale des Arts Africains, Paris
  • 1991 Spirit in Stone, The Cleveland Museum of Natural History, Cleveland
  • 1993 Kunst aus Afrika, Meisterwerke der Sammlung Péus, Ludwig Forum, Aachen
  • 1998 Zimbabwe, Stenen Getuigenissen, Afrika Museum Tervuren
 
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Josiah Manzi 


Geboren 1931 in Mvurwi, Nord-Zimbabwe

Der Sohn malawischer Immigranten schloss sich 1967 der Künstlergemeinde Tengenenge an, begann autodidaktisch mit der Bildhauerei und erarbeitete sich schnell einen unverwechselbaren Stil.

Aufgrund seiner originellen Skulpturen etabliert er sich als einer der führenden Bildhauer der Gemeinschaft, erhielt nationale Preise und Ehrungen innerhalb der jährlich stattfindenden Zimbabwe Heritage Exhibition. Ab Mitte der 1980er Jahre folgten internationale Ausstellungen in Australien und Europa. Im Gegensatz zu anderen Bildhauern der ersten Stunde blieb er trotz künstlerischen Erfolges in Tengenenge und ist heute der namhafteste dort arbeitende Künstler.

Josiahs Skulpturenwelt ist ein Mikrokosmos skurriler Geschöpf: groteske Fabelwesen mit Froschkopf, Stirnhöcker und dreizehigen Füßen, anatomische Wunder mit deplatzierten oder überdimensionierten Extremitäten, Menschen, die zu Antilopen oder wie bei Man Turning into a Rhino zu Nashörnern metamorphosieren. Seine Figuren strahlen eine heitere Gelassenheit aus, so, als sei für sie der Prozess der Metamorphose ein ganz normaler Vorgang und nur für den Außenstehenden ungewöhnlich.

Auswahl nationaler und internationaler Ausstellungen:
  • 1968/1986/1992,u.a. Annual Art Exhibition, National Gallery, Harare
  • 1980 Tengenenge Stone Sculptures from Africa, Feingarten Galleries, Los Angeles
  • 1981 Art from Africa, Commonwealth Institute, London
  • 1985 Stone Sculptures from Zimbabwe, Irving Sculpture Gallery, Sydney
  • 1993 Talking Stones II, The Contemporary Fine Art Gallery, Eton
  • 1994 Ludwig Forum für internationale Kunst, Aachen
  • 1995 Shona Sculpture from Zimbabwe, CCA Galleries, London
  • 2000/2001 Seele in Stein, Museum Alpin, Pontresina
 
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Paul Gwichiri

 
Geboren 1938 in Nyanga, Ost-Zimbabwe

Paul Gwichiri betätigte sich bereits als Jugendlicher künstlerisch als er die St. Killian Missions Schule in den Eastern Highlands besuchte und für die Mission biblische Figuren aus Holz schnitzte.

1957 übersiedelte er nach Salisbury, arbeitete zunächst an der Rhodesian University als Klempner und fand 1962 Arbeit in der Nationalgalerie als Museumswärter. Deren Direktor, Frank McEwen, ermutigte Gwichiri an der neugegründeten künstlerischen Werkstattschule teilzunehmen, an der er die Techniken der Malerei und Bildhauerei erlernte.

Obwohl als Bildhauer sehr erfolgreich – seine Skulpturen wurden immer wieder international ausgestellt und bilden Teil u.a. der Sammlung des British Museum – gab er seine eigentliche Tätigkeit an der Nationalgalerie nie auf, sondern bildhauerte nur in seiner Freizeit.

Auswahl internationaler Ausstellungen
  • 1970 Sculptures Contemporaine de Vukutu, Musée d´Art Moderne, Paris
  • 1971 Sculptures Contemporaine de Shonas d´Afrique, Musée Rodin, Paris
  • 1972 Shona Sculptors of Rhodesia, Institute for Contemporary Arts, London
  • 1972 Museum of Modern Art, New York
  • 1984 National Museum and Art Gallery, Lusaka
  • 1988 Contemporary Stone Sculpture from Zimbabwe, Barbican Centre, London
  • 1990 Sculptures Contemporaine du Zimbabwe, Musée Nationale des Arts Africains, Paris
  • 2000/2001 Seele in Stein, Museum Alpin, Pontresina
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Fanizani Akuda


Als Angehöriger des in Zambia und Malawi beheimateten Chewa-Volkes emigrierte Fanizani 1949 ins damalige Südrhodesien, schlug sich zunächst mit Gelegenheitsjobs als Baumwollpflücker oder Korbflechter durch und arbeitete in den Steinbrüchen von Tom Blomefield.

In dessen Künstlerkolonie Tengenenge begann er 1967 seine Bildhauerlaufbahn. Neben Bernard Matemera, Henry Munyaradzi und Sylvester Mubayi avancierte er schnell zu einem der führenden Köpfe der Gemeinschaft, verließ aber Tengenenge während des Unabhängigkeitskrieges. Zahlreiche Ausstellungen weltweit begründen frühzeitig sein internationales Renommee als einer der bekanntesten Bildhauer Zimbabwes.

In Tengenenge entwickelte er seinen charakteristischen "Knetgummi"-Stil sowie das unverkennbare Markenzeichen seiner Skulpturen, das "Fanizani-Gesicht": hervortretende Kreisaugen mit Schlitz, die den Betrachter mal verschmitzt, mal neugierig ansehen, eine karottenförmige Nase, die übergangslos in eine Streichelreflexe auslösende Rundstirn übergeht, oft nur ein gerader Strich oder ein kreisrundes Loch als Mund. Fanizani verstand es, seine Skulpturen harmonisch durchzugestalten.

Thematisch hat Fanizani im Gegensatz zu vielen anderen Bildhauern der „Ersten“ und „Zweiten Generation“ nie spirituelle Elemente als motivische Grundlage für seine Skulpturen gewählt. In seinen Darstellungen findet sich Anekdotisches neben Momentaufnahmen der situativen Komik täglichen Lebens und immer wieder die Poesie von Familienbeziehungen, die er als glücklich, harmonisch und lebensfroh beschreibt.

Auswahl internationaler Ausstellungen
  • 1968/69 New African Art; the African Workshop School, Museum of Modern Art, New York
  • 1970 Moderne Afrikanske Skulpturer, Galerie Helliggest, Kopenhagen
  • 1978 The Art of the Shona of Zimbabwe, Don Nelson Gallery, Kapstadt
  • 1983 Images in Stone, Earl Sherman Gallery, Camarillo, Kalifornien
  • 1986: Soul in Stone, Irving Sculpture Gallery, Sydney
  • 1990 Sculptures Contemporaine du Zimbabwe, Musée Nationale des Arts Africains, Paris
  • 1991 Spirit in Stone, The Cleveland Museum of Natural History, Cleveland
  • 1993 Kunst aus Afrika Heute, Meisterwerke der Sammlung Péus, Ludwig Forum, Aachen
  • 1994 Tengenenge Oud – Tengenenge Nieuw, Afrika Museum, Berg en Daal
  • 1998 Zimbabwe, Stenen Getuigenissen, Afrika Museum Tervuren
  • 2000/2001 Seele in Stein, Museum Alpin, Pontresina